Die Begriffe „Fairer Handel“ oder auch „Fair Trade“ sind uns sicherlich schon öfters begegnet . Vielleicht als Logo oder Schriftzug auf einer Kaffeeverpackung, auf einer Tafel Schokolade oder in Form eines kleinen Aufklebers auf bestimmten Obstsorten. Aber wissen wir auch, was sich dahinter verbirgt und welche Bedeutung der Faire Handel für viele Menschen auf der Welt hat? Tee, Kakao, Kaffee, Bananen, alle diese und noch viele andere Produkte haben oft eine regelrechte Odyssee, von der Geschichte ihrer Anpflanzung bis hin zur Ernte und Verschiffung, hinter sich, an der viele Menschen mit ihrer Arbeitskraft beteiligt sind. Bei diesen Menschen geht es um Fairen Handel.
Arme Länder – Reiche Länder:
Der Faire Handel soll vor allem den Menschen helfen, die in den armen Ländern der Welt, etwa in Lateinamerika, Asien und Afrika, Produkte ernten oder herstellen, um sie an reiche Industrienationen zu verkaufen. Deutschland ist beispielsweise eine solche Industrienation. Die Menschen in den armen Ländern müssen häufig unter ungerechten Bedingungen arbeiten. Sie leisten harte Arbeit für wenig Geld, so dass ihre Kinder nicht zur Schule gehen können, sondern selbst arbeiten müssen, um Geld hinzuzuverdienen. Das sind oft auch schon die ganz kleinen Kinder, die bei uns noch in den Kindergarten gehen würden. Aber wer nicht die Schule besucht, lernt nicht lesen und schreiben, ohne eine solche Grundausbildung besteht jedoch so gut wie keine Aussicht auf gut bezahlte Arbeit. Folglich gibt es kaum ein Entkommen aus der Armut. Wer arm ist, hat auch wenig Macht und Einfluss in der Wirtschaft. Zum Beispiel kann er schlechter die Preise für eine Ware bestimmen, die er verkaufen möchte, vor allem dann, wenn er in einem kleinen Familienbetrieb arbeitet, der gemessen am Bedarf der Industriestaaten nicht genug liefern kann, weil kein Geld für die Anschaffung von Maschinen zur Arbeitserleichterung vorhanden ist. Oft arbeiten die Leute aber auch auf Plantagen, die ihnen nicht gehören und wo sie ebenfalls nur ganz wenig Geld für ihre anstrengende Arbeit bekommen.
Die reichen Länder haben einen Vorteil durch die schlechte Bezahlung, denn dadurch können sie beispielsweise Bananen, Schokolade, Tee und vieles mehr zu sehr niedrigen Preisen beziehen, obwohl diese Produkte eigentlich deutlich mehr kosten müssten. Weil viele Menschen in den reichen Ländern nicht mehr Geld für Ware ausgeben möchten, die aus den so genannten Entwicklungsländern stammt, ist es schwer, an diesen ungerechten Verhältnissen etwas zu ändern. Es haben sich aber zahlreiche Vereinigungen gebildet, die sich dafür einsetzen, dass Arbeiter und Bauern in den armen Staaten die Möglichkeit bekommen, besser zu verdienen und damit den Markt, für den sie arbeiten, stärker zu beeinflussen. Wenn mehr Geld zur Verfügung steht, dann können die Erwachsenen ihre Kinder auf die Schule schicken, sie können genug zu essen kaufen und ihre Betriebe besser mit Ackergeräten oder Werkzeugen ausstatten. Sie können dann auch den Arzt und die Medikamente bezahlen, wenn sie krank werden – Dinge, die für uns ganz selbstverständlich zum Alltag gehören
Wie funktioniert Fairer Handel?
Zwischenhändler…
Am leichtesten lässt es sich an einem Beispiel erklären, wie Fairer Handel funktioniert: Weil in Deutschland keine Bananen wachsen, müssen wir diese Frucht im Ausland einkaufen, das nennt man in der Wirtschaft „importieren“. Dafür sind Importeure zuständig, die sich auf diese Art des Großeinkaufs spezialisiert haben. Weil unheimlich viele Menschen Bananen essen möchten und weil es billiger ist, nur einmal die Kosten für den sehr weiten Transportweg zu bezahlen, werden unvorstellbar große Mengen bei den Händlern der Staaten bestellt, die Bananen anbauen. Große Mengen können aber nur solche Produzenten liefern, deren Plantagen groß genug sind, die viele Mitarbeiter haben und die über Lastwagen verfügen, mit denen sich die Bananen zum Handelsplatz befördern lassen. Da beginnen schon die Probleme, denn in den so genannten Entwicklungsländern gibt es zahlreiche Kleinbauern und Kleinproduzenten, die genau diese Bedingungen nicht erfüllen können. Sie müssen sich daher an Zwischenhändler wenden, die Bananen von vielen Kleinbauern zusammenkaufen, bis sie die erforderliche Menge haben, die vom Großimporteur akzeptiert wird. Leider ist es oft so, dass diese Zwischenhändler sehr schlecht bezahlen, so dass die Kleinbauern ihre ganz alltäglichen Lebensbedürfnisse wie Essen, Kleidung und Arbeitsgeräte kaum oder gar nicht bezahlen können und somit keine Chance haben, ihrer Armut zu entrinnen. Der Preis, den sie vom Zwischenhändler erhalten, ist viel niedriger als der, den Händler im Durchschnitt auf der ganzen Welt zahlen.
Welche Produkte gibt es und wo sind sie erhältlich?
Ein fairer Handel lohnt sich nur dann, wenn es Leute gibt, die sich für die Produkte interessieren und diese auch kaufen. Durch den Kauf fair gehandelter Ware können wir also den Erfolg dieser Idee vorantreiben. Interesse ist bei vielen Menschen vorhanden, so gibt es mittlerweile außer vielen verschiedenen Kaffee- und Teesorten zum Beispiel auch noch Kakao, aus Hirse hergestellte Nudeln, einige Reissorten, Nüsse, Honig und Trockenfrüchte, etwa Bananenchips und Rosinen, aber auch eine ganze Menge Süßwaren. Man kann aber nicht nur „fair“ essen, sondern sich auch mit Pullovern, T-Shirts sowie einer Reihe anderer Textilien, Spielzeug, Teppichen und Kunstgegenständen aus Fairem Handel eindecken.
Kaufen kann man diese Dinge vor allem in den so genannten Weltläden, die sich auf fair gehandelte Waren spezialisiert haben.
Viele Produkte werden auch schon in ganz gewöhnlichen Supermärkten oder in der Lebensmittelabteilung der Kaufhäuser angeboten. Man kann fair gehandelte Waren an einem besonderen Siegel erkennen, das international gültig ist und nur dann vergeben wird, wenn die erforderlichen Regeln für dieses Produkt auch wirklich eingehalten wurden.
2011 kauften deutsche Verbraucher und Verbraucherinnen
Fairtrade-zertifizierte Produkte im Wert von rund
400 Mio. Euro, dies entspricht einer Steigerung um 18% gegenüber dem Vorjahr. In 20 Jahren bedeutet dies ein Umsatz von 2,1 Milliarden Euro mit Fairetrade-Produkten.
Meiner Meinung nach ist FairTrade eine sehr gute und gelungene Idee mit tiefgründigem Hintergrund. Man kann mit ruhigem Gewissen fair gehandelte Ware essen,tragen oder benutzen. Es kommt dabei nicht nur auf das eigene Wohl an, sondern auch auf das Wohl der armen Menschen von denen diese Ware stammt und hergestellt wurde. Wenn es genug Menschen gibt die fair gehandelte Ware bevorzugen, und sie diese an einem Fairtradesiegel erkennen können, würde sich die Anzahl der Käufe von nicht fair gehandelten Waren verringern. Somit wäre die Nachfrage nach diesen Produkten geringer und die Firmen in denen kein FairTrade herrscht würden pleite gehen. Fairtradefirmen und Hersteller würden sich verbreiten und jedem Bedürftigen einen Arbeitsplatz bieten. Familien könnten genug Geld verdienen ohne dabei ihre Kinder zur Arbeit zu schicken und allgemein würden sich die Arbeitsbedingungen verbessen. Nur durch ein einziges Siegel könnte sich vieles verbessern, nicht nur das gute Gewissen, sondern das Leben vieler ungerecht behandelten Arbeiter.
Geschrieben von Houda 9a